Château de Châteaudun
Erstes Schloss der Loire

Château de Châteaudun
Die Residenz eines treuen Waffenkameraden von Jeanne d’Arc.

Jean de Dunois, auch bekannt als der „Bastard von Orléans“, Halbbruder von Herzog Charles von Orléans, verwandelte das ehemalige mittelalterliche Schloss in eine komfortable und helle Residenz und fügte eine Sainte-Chapelle hinzu. Sein Enkel François II. von Orléans-Longueville erweiterte das Schloss um einen Flügel im Renaissance-Stil, der die großen Schlösser des Loiretals ankündigte. Der Bau begann um 1450 und wurde erst um 1520 abgeschlossen.

Das Schloss Châteaudun, das sich im südlichen Teil des Départements Eure-et-Loir befindet, wird für Besucher, die von Paris kommen, oft als „das erste der Loire-Schlösser“ bezeichnet.

Von beeindruckender Größe bietet dieses Schloss eine seltene Abfolge von mittelalterlichen, gotischen und Renaissance-Architekturelementen von außergewöhnlicher Authentizität.

Durch seinen Bau, der vom 12. bis zum 16. Jahrhundert stattfand, wird es zu einem wahren Buch der Geschichte und Architektur im Freien. Am Rande der Beauce und des Orléanais gelegen, war Châteaudun, ein Felsvorsprung über dem Loir-Tal, ein idealer Ort für eine Festung. Deshalb baute Thibaud V., Graf von Blois und Nachkomme des berühmten Thibaud des Schwindlers, Ende des 12. Jahrhunderts einen „großen Turm“ dort. Dieser 31 Meter hohe Turm, das letzte Überbleibsel des mittelalterlichen Schlosses, ist sicherlich einer der imposantesten und besterhaltenen in Frankreich.

Fast zwei Jahrhunderte später wurde das Schloss Châteaudun das Eigentum von Jean d’Orléans, dem Lieblingsgefährten von Jeanne d’Arc. Zwischen 1450 und 1468 ließ er den Flügel „Dunois“ bauen. Dieses Wohngebäude hat zwei Stockwerke, die von einem geräumigen Dachboden überragt werden, und seine Anordnung spiegelt das Bedürfnis nach Komfort nach dem Hundertjährigen Krieg wider. Die Küchen mit ihren Rippengewölben, die auf großen Kaminen lasten, zeugen von der Bedeutung, die die Gastronomie für einen Fürsten des 15. Jahrhunderts hatte. Das Badezimmer und der Hängende Garten manifestieren den Höhepunkt einer „hedonistischen“ Lebensweise, die das Vergnügen des Badens mit den Freuden der Sinne vereint. Er ließ auch eine gotische Sainte-Chapelle neben dem Turm errichten. Diese Sainte-Chapelle wurde entworfen, um Reliquien der Passion Christi aufzubewahren und ist eine grazile Kreation mit fünfzehn polychromen Statuen von Heiligen und einem Wandgemälde des Jüngsten Gerichts.

Die Nachkommen von Dunois, sein Sohn und sein Enkel, der erste Herzog von Longueville, vollendeten im 16. Jahrhundert die Arbeiten mit dem Bau eines zweiten Flügels, der zum Loir hin ausgerichtet ist und als „de Longueville“ -Flügel bezeichnet wird, wo die ersten Anzeichen der Renaissance erscheinen. Dieser Flügel beherbergt große repräsentative Säle und die Apartments der Familie Orléans-Longueville, die mit einer Sammlung von Wandteppichen aus Werkstätten in Amiens, Paris und Brüssel geschmückt sind.

Die tiefe Originalität des Schlosses Châteaudun liegt in der allmählichen Überführung vom Mittelalter zur Renaissance und der perfekten Verbindung der beiden Stile.

Der Schlosshof, der sich zwischen dem „Flügel Dunois“ und dem „Flügel Longueville“ befindet, hat zwei Loggien-Treppenhäuser bewahrt, eines mit einer prächtigen Dekoration im Flamboyant-Stil und das andere, das das gleiche Schema übernimmt, aus der Renaissancezeit.

Das Schloss Châteaudun, das lange Zeit dem Verfall preisgegeben war, wurde dank seines Erwerbs durch den Staat gerettet und kurz vor dem Zweiten Weltkrieg von Jean Trouvelot restauriert. Heute ist es einer der prestigeträchtigsten Zeugen von acht Jahrhunderten Geschichte.

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